Jesus Christus spricht: „Ihr urteilt, wie Menschen urteilen. Ich urteile über keinen“ (Johannes 8,15)

Sie waren schnell fertig mit IHM, die Führungsschicht der Juden damals. Sie hatten ihr Urteil gefällt nach dem, was sie wussten und gelernt hatten, nach dem, was in ihrer Welt auch religiös möglich war und was nicht, und damit war der Fall Jesus von Nazareth klar. Nur sie lagen total daneben.

Sie sind ja praktisch, solche Schubladen: man hat schnell Ordnung, findet alles wieder und vor allem, man ist schnell fertig (mit einem Mitmenschen). Ob man dem anderen damit gerecht wird, – vielen ist’s nicht so wichtig; Hauptsache untergebracht, denn, was ich nicht unterbringen kann, verunsichert nur.
Wir haben auch unsere Schubladen für Mitmenschen, große und kleine, flache und tiefe; und wir müssen ja auch immer wieder Menschen beurteilen, uns ein Bild machen, Urteile fällen. Nur Manche sind beängstigend schnell fertig damit. Und wer erst mal in der Schublade ist, kommt da so schnell auch nicht mehr raus.
Vorsicht! Denn auf der einen Seite kann man einen Menschen ganz schnell kaputt machen, wenn man unbedacht ein Urteil über ihn oder sie fällt und herausposaunt. Auf der anderen Seite kann man Vieles Überraschende versäumen, weil man dem Gegenüber keine Chance mehr gibt. Wenn das Urteil erst mal da ist, wer wird ihm oder ihr noch etwas zutrauen; – und möglicherweise Wunderbares, Ungeahntes mit diesem Menschen nie erleben. Die Juden waren fertig mit IHM, und alles, was ER ihnen hätte geben können an Freiheit, an Barmherzigkeit und Liebe GOTTES, an Überwindung des Todes, all das ging an ihnen vorüber.

Unser HERR sagt: „ICH urteile über keinen.“ Wie wohltuend. ER hält sich offen, verbaut SEINE Sichtweise nicht durch Scheuklappen, Schubladen, Vorurteile. ER packt Menschen, auch Dich und mich, nicht weg und ist fertig mit ihnen, auch dann nicht, wenn ER Enttäuschendes mit ihnen erlebt. ER hat Platz für Menschen, die so sind, wie sie sind, die sich nicht in Schubladen pressen lassen, weil sie leben und nimmt jede und jeden für sich und ernst. ER liebt jeden einzelnen Menschen, wie er, wie sie ist und lässt sich nicht beirren.
Befreiend ist das und wohltuend! Ich darf bei IHM sein, wie ich bin; muss mich nicht verstellen, brauche mich nicht zu verstecken, auch meine Fehler und Schwächen nicht. ER kennt mich und dich und verzichtet auf das negative und festlegende Urteil. ER nimmt uns auf in SEINE Liebe. Wir dürfen unverbaut ganz so leben, wie wir sind, ohne Angst vor Schubladen, in die wir gar nicht passen.

Wäre das nicht ein Entwurf für befreiten Umgang miteinander in der Gemeinde, an der Arbeit, in der Familie und auch sonst? Wir würden ein Stück SEINER Liebe widerspiegeln und weitergeben! – Lasst es uns wagen! Wir werden alle gewinnen!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Euch überraschende, wunderbare Begegnungen mit den Menschen, denen Sie / Ihr begegnet/n.

Ihr und Euer Pastor Johannes Godduhn