Liebe Gemeinde, liebe Leser!

Es gehört zu den schönsten Dingen im Leben der christlichen Gemeinde, wenn Christen hin und wieder aufrichtende Glaubenserfahrungen machen und davon berichten. Denn oft gehen solchen persönlichen Erfahrungen quälende Sorgen und schmerzhafte Zweifel voraus. Jeder weiß aus eigener Erfahrung, wie unerwartet Probleme und Hindernisse im persönlichen oder Gemeindeleben aufbrechen können. Besonders, wenn solche Ereignisse nach menschlichem Ermessen unlösbar erscheinen, sinkt den Auf-sich-gestellten und Alleingelassenen resigniert und hoffnungslos der Mut.

Wie tröstend ist es dann, in solchen Momenten ein offenes Ohr oder noch besser eine starke helfende Hand zu erfahren, die einen mit den Problemen nicht allein lässt. Eine Hand, die nicht nur auf den weist, der wirklich helfen kann, sondern mit ihrem Gebet, ihrem Anpacken oder ihrer Gabe selbst zur Hilfe wird. Auf solchem Hintergrund erfahrener Hilfe in existentieller Bedrängnis erklingt das zuversichtliche und durchaus mitreißende Bekenntnis: Der HERR ist meine Stärke und mein Lobgesang und ist mein Heil. Das ist mein Gott, ich will ihn preisen, Er ist meines Vaters Gott, ich will ihn erheben.

Gott der Herr hat die Not seines Volkes gesehen und es aus der ägyptischen Gefangenschaft sicher herausgeführt. Es gehört zum Glaubensleben dazu, dass wir wiederkehrend auch die Glaubenserfahrung machen können, dass Gott uns in unserer Not nicht nur sieht und hört, sondern dass er auch eingreift und hilft.

Auch, wenn wir uns als lutherische Christen mit Glaubensgefühlen und Erfahrungen oft schwer tun, weil solche Gefühle auch täuschen oder manipuliert werden können, gehören sie doch zu einem lebendigen Glauben dazu. Denn ein nur theoretischer Glaube, der Gottes rettendes Eingreifen nie erfährt, würde recht schnell erkalten und erlöschen. Gerade deshalb sichert uns Christus zu, den Tröster zu senden, der uns nicht nur durch Wort und Sakrament immer wieder im Glauben und in der Hoffnung fest macht, sondern unsere Herzen dadurch immer wieder auch zu Taten helfender Liebe treibt.

So ist Gottes souveränes Eingreifen in der Welt gewiss und im Glauben erkenn- und erfahrbar. Oft genug geht Gottes Hilfe dann auch ganz andere Wege als wir sehen oder uns erdenken, wie auch unsere Rettung durch Jesu Kreuz und Auferstehung. Wie Gott in unseren Gemeinden und unserem Leben konkret wirkt, hilft und erfahrbar wird, mag ganz unterschiedlich sein, wichtig ist allein, dass ER eingreift, damit der Glaube wächst und gestärkt wird, der auf Christus steht und bekennt: ER ist meine Stärke und mein Lobgesang, denn ER ist mir zum Retter geworden.

Wer selbst diese Erfahrung gemacht hat, wie der Herr in seinem Leben oder im Leben seiner Gemeinde zum Retter geworden ist, der wird auch Wege suchen und Mittel finden, denen zu dieser Erfahrung zu verhelfen, die es dringend nötig haben. So wird Gott gewiss auch auf diesen Wegen Menschen seine Rettung erfahren lassen, damit auch sie mit uns einstimmen in den Lobgesang seiner Hilfe und Stärke: Der HERR ist für mich zum Retter geworden!

Ihr / Euer Pfr. Tino Bahl