Liebe Gemeinde, liebe Leser!

Der Prophet Elia ist in einer Situation, in die wir uns gut hineinversetzen können, wenn wir uns so fühlen, wie er sich gefühlt hat, wenn auch nicht in allen Einzelheiten. Elia flieht vor der falschen Prophetin Isebel. Elia ist müde vom Laufen und müde, nicht gehört zu werden. Er ist sogar seines Lebens müde.

In unserer gegenwärtigen Wohlfühl-Gesellschaft, die immer mehr auch in die Kirchen sickert, wissen wir vielleicht nicht gleich, was wir mit einem Propheten sollen, der sich in einer Grube der Depression wälzt. Aber wir können verstehen, wie es sich anfühlt, wenn die Welt mit scheinbar unüberwindlichen Katastrophen um uns herum zusammenbricht und von Gefühlen der Verzweiflung und mangelnder Hoffnung überwältigt wird.

Doch was brachte Elia auf diesen Tiefpunkt? Welche Ereignisse in unserem Leben haben oder bringen uns gerade zu ähnlichen Gefühlen von Elend und Herzschmerz? Es geschehen immer wieder Dinge in unserem Leben, die uns zweifeln lassen, dass Gott und wirklich beschützen und bewahren kann. Mancher hat vielleicht irgendwann im Scherz oder in aller Ernsthaftigkeit darum gebeten, dass alles zu Ende geht. Wenn nichts besser zu werden scheint, sind wir geneigt, die Beziehung einfach zu beenden, zu Menschen und zu Gott. Selbstmitleid und Selbstzweifel schleichen sich ein.

Und was tut Gott? Nicht was Elia will, sondern genau das, was Elia braucht! Gott sandte einen Engel, um Elia auf die Schulter zu klopfen, während er schlief. „Steh auf und iss!“, sagt er. Es klingt wie etwas, das Christus selbst uns aus demselben Grund bringt. Der Engel des Herrn verkündet dasselbe Wort Gottes wie Christus vor und nach ihm. Er ruft Elia dazu auf, sich aus seiner Verzweiflung auferwecken zu lassen, um zu essen und zu trinken, was er bereits bereitgestellt hat. Warum? Weil die Reise vor Elia schwierig sein wird und Gottes Plan für ihn nicht darin besteht, das Handtuch zu werfen! Elia sucht den Tod und wird stattdessen zum Leben gerufen!

Gott nahm Elias Leben nicht weg, wie Elia gebetet hatte, sondern gab ihm körperliche Kraft und geistliche Hoffnung. Diese Stärke und Hoffnung findet sich in Gottes Gnadenmitteln. Jesus sagt uns: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nicht hungern und wer an mich glaubt, wird niemals dürsten.“

In Christus finden wir unsere Stärke und unsere Hoffnung. Wir hören nicht immer, was wir hören wollen. Unsere Gebete werden nicht so beantwortet, wie wir es uns vorstellen. Aber seien wir versichert, dass Gott uns als seine Kinder genau das geben wird, was für uns notwendig ist. Sein Plan für uns ist für unsere kleinen Köpfe und schwachen Willen möglicherweise nicht nachvollziehbar. Aber der Herr sorgt nach seinem Willen für uns.

Das Essen ist immer noch hier in der Kirche und wartet auf uns. In SEINEM Wort und SEINEN Sakramenten empfangen wir Kraft, Kraft zu glauben, zu vergeben und in unseren verschiedenen Berufungen fortzufahren. Es ist die Fähigkeit, in dieser Welt Jünger Jesu für die Zwecke zu sein, für die ER uns gemacht hat. ER gibt die Hoffnung in uns, dass Gottes Wort von unseren Lippen zu den Ohren unseres Nächsten fließt. Es ist die Hoffnung – die unerschütterliche Gewissheit – des ewigen Lebens mit IHM.

          Möge der Friede Gottes, der jedes Verständnis übertrifft, Ihre / Eure Herzen und Gedanken in Christus Jesus halten.

Ihr / Euer Pfr. Tino Bahl