Als Gott die Welt geschaffen hat, heißt es am Ende des sechsten Schöpfungstages: „Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“ Aber ist wirklich alles, was Gott geschaffen hat, gut? Der Mensch ist auf seinen eigenen Vorteil bedacht und zur größten Bedrohung für die Schöpfung geworden. Wir missbrauchen die uns anvertrauten Gaben, auch wenn wir es oft gut meinen. Und wir bekommen die gravierenden Auswirkungen auch unseres Tuns immer wieder in unserem eigenen Leben zu spüren. Die Schöpfung scheint sich ihrerseits gegen die rücksichtslose Ausbeutung der Menschen zu wehren und schlägt immer öfter mit Naturkatastrophen und Krankheiten zurück.
Verwerflich ist also nicht, was Gott geschaffen hat, sondern wie wir Menschen mit seiner guten Schöpfung umgehen und was wir daraus machen. Wenn wir uns dieser Verantwortung entziehen wollen, dann spielen auch wir nur das alte Schuldverschiebespiel Adam und Evas, die letztendlich alle Verantwortung und Schuld auf Gott abwälzen wollten. Was aus dem Menschen herauskommt, also sein Dichten und Trachten im Herzen, ist es, was ihn unrein macht. So erklärt Christus auch alle Speisen für rein und unbedenklich, weil sie alle gute Gaben Gottes sind.
Als hilfreichen Maßstab für einen heilsamen Umgang mit Gottes Schöpfergaben empfiehlt uns der Apostel Paulus die Danksagung. Denn auch, wenn wir vieles in unserem Leben im Überfluss haben, so ist es doch keine Selbstverständlichkeit. Dankbarkeit gegenüber Gott bewahrt uns davor, des Überflusses überdrüssig zu werden. Im Dank verändert sich unsere Sicht auf diese Dinge. Vor allem lernen wir im Dank zu unterscheiden, was gut ist und was nicht. So ist der Mensch wirklich reich, der Tag für Tag mit Gott lebt. Er weiß nämlich, dass Gott alle Voraussetzungen für die Erfüllung unseres Lebens geschaffen hat und erhält.
Besonders im Blick auf Ostern wird deutlich, wie unendlich reich uns Gott beschenkt. Christus gibt uns Anteil an seiner Auferstehung, damit wir Vergebung und ewiges Leben haben. „Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, … es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen, und es besteht alles in ihm.“
Alles was uns nutzt und uns erfreut, hat Christus für uns erworben. ER beschenkt uns täglich. Möge ER die Adresse unserer Dankgebete und Danklieder bleiben und seine Gaben reichlich unter uns wachsen lassen! In diesem Sinne wird uns Danksagung nicht ärmer, sondern reicher machen: Reicher an Freude, reicher bei Gott und nicht zuletzt reicher an Zufriedenheit.
Ihr/Euer Tino Bahl