Liebe Gemeinde, liebe Leser!

Was Menschen doch nicht alles unternehmen, um ihr Leben auszukosten, es zu genießen, es abzusichern, es aufzuwerten oder es sich zumindest zu erleichtern und zu verschönern? Die einen arbeiten hart und viel, damit sie sich von dem verdienten Geld etwas Schönes leisten können, ein eigenes Haus, einen schönen Urlaub, eine Weltreise oder ein neues Auto. Andere treiben viel Sport und ernähren sich ausgewogen, um sich gesund und fit zu halten oder ihr Leben zu verlängern. Einige investieren viel Zeit in ihre Kariere, um Titel und angesehene oder unabhängige Positionen zu erreichen. Wir Menschen wollen leben und das Leben auskosten. Aber merken wir bei all unserem geschäftigen Treiben eigentlich noch, dass wir damit oft nur versuchen, diese Welt zu gewinnen?

Die meisten verlieren sich bei all ihren Anstrengungen, sich das Leben so angenehm und schön wie möglich zu machen, in Nebensächlichkeiten. Viele meinen, darum keine Zeit zu haben, weil noch so viel zu erledigen ist. Selbst im Ruhestand kommen etliche nicht zur Ruhe. Der Blick für das, was wirklich Leben, Heil und Seligkeit schafft, geht fortwährend verloren. Was bleibt am Ende, wenn man in der Welt vieles erreicht, aber darüber sich selbst verliert und Schaden genommen hat? Wir können mit nichts auf der Welt unser Leben verlängern oder am Ende unsere Seele auslösen, denn von all dem, womit und wofür wir uns tagtäglich abmühen wird am Ende nichts bleiben.

Jesus Christus weist uns mit seinen Worten auf die Vergeblichkeit unserer Bemühungen hin und gibt doch auch gleichzeitig die Antwort darauf, wie wir zu wahrer Erfüllung und ewigem Leben gelangen. Er sagt: „Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben.“ (Johannes 3, 36) Sollten wir also nicht viel mehr unserer Zeit, unserer Kraft und unserer Mittel darin investieren, um aus den Quellen zu schöpfen, die unseren Glauben erhalten, und helfen, sie uns und anderen zugänglich zu machen, wo wir selbst und andere genau diesen Glauben an den Sohn empfangen und gestärkt bekommen?

Wohl dem, der das schon im Glauben erkannt hat und aus dieser unerschöpflichen Quelle des wahren Lebens täglich und in jedem Gottesdienst schöpft! Der ist selbst schon wie eine Quelle des Wassers geworden, das in das ewige Leben quillt. Der wird auch mit seinen Kräften, mit seiner Zeit und mit den Mitteln, die ihm Gott in dieser Welt schenkt, gelassener und großzügiger umgehen als der, der immer noch meint, die Welt gewinnen zu müssen.

Wie viele Brüder und Schwestern im Glauben und wie viele Menschen bräuchten genau darum unsere Hilfe, um aus den Tretmühlen ihrer Geschäftigkeit zu kommen? Möge der HERR uns um ihrer und unserer Seligkeit willen darum immer wieder unsere Herzen und Hände öffnen und uns erkennen lassen, dass wir nicht die Welt gewinnen müssen, um unser Leben durch IHN zu erhalten und zur Erfüllung und zur ewigen Seligkeit zu gelangen!

          Ihr / Euer Pfr. Tino Bahl