Liebe Gemeinde, liebe Leser!

Für das alttestamentliche Volk Israel war die Stadt Jerusalem mit ihrem Tempel die Erfüllung einer Verheißung Gottes und der Ort, an dem Gott unter ihnen wohnte. Doch musste das Volk auf die Erfüllung der Verheißung nicht nur sehr lange warten. Im Verlauf der Geschichte mussten sie immer wieder die Belagerungen der Stadt, Vertreibung und Deportation, und schließlich die Zerstörung Jerusalems und des Tempel schmerzlich erleben.

Zwar gab es zwischendurch auch Zeiten des Wiederaufbaus und der Befreiung, aber am Ende kam es zur endgültigen Zerstörung des Tempels und der Zerstreuung des Volkes in alle Welt, bis auf den heutigen Tag. Die Konflikte, die es seither um und in der heiligen Stadt über die Jahrhunderte gab und die bis auf den heutigen Tag anhalten, werden bis zum Jüngsten Tag nicht gelöst werden.

Wie wunderbar ist da die Aussicht, die der Seher Johannes dem Gottesvolk mit größter Gewissheit in unserem Monatsspruch für November in Aussicht stellen darf: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiß! (Offenbarung 21, 5). „Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann.“

Der Seher Johannes sieht in einer Vision das himmlische Jerusalem vom Himmel herabkommen. Die Antwort auf alle unsere Fragen, Ängste und Konflikte liegt letztendlich bei Gott und in seinem Handeln begründet. Welch ein Trost! Denn mit der Verheißung des Kommens der heiligen Stadt, dem neuen Jerusalem, ist ja auch die die Lösung aller irdischen Konflikte, Ungerechtigkeiten und die Erfüllung der in Christus offenbarten Wahrheit Gottes verbunden. So haben nicht nur die ersten Christen in der Verfolgung diese Worte als Glaubensstärkung und Trost erfahren, sondern bis auf den heutigen Tag erleben wir die Kraft dieser Worte, wenn wir sie in der bitteren Endlichkeit dieser Welt an den Gräbern unserer Angehörigen hören dürfen und sie uns mit Gewissheit zugesprochen werden.

„Denn Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!“

Mit unserer Taufe haben wir nicht nur das Bezugs- und Bleiberecht für diese zukünftige Stadt, sondern das Bürgerrecht geschenkt bekommen. In jedem Gottesdienst ragt diese neue Welt Gottes in die unsere hinein: „Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein.“ (Offenbarung 21, 3+7)

Machen wir von unserem Bürgerrecht Gebrauch und folgen wir schon hier und jetzt der Einladung Gottes, in seiner heiligen Stadt, in seiner Gegenwart, unter seinem Segen und Schutz schon jetzt zu leben und ewig zu bleiben, indem wir allezeit und beständig SEINEN Einladungen zu SEINEN Gottesdiensten folgen.

So wünsche ich Ihnen / Euch eine zukunftsweisende und wache Zeit in freudiger Erwartung auf das Kommen des HERRN am Ende und Beginn des Kirchenjahres.

Ihr / Euer Pfr. Tino Bahl