Liebe Gemeinde, liebe Leser!

Hin und wieder kommt es vor, dass ich vor Arbeit und Terminen gar nicht mehr weiß, wo ich anfangen soll. Familie und Freundschaften leiden dann zuallererst darunter, weil die Zeit hierfür zu kurz kommt bzw. nicht mehr ausreicht. Oft wirkt sich dies aber auch demotivierend auf die Arbeit in der Gemeinde aus, so dass ich mich in einem tretmühlenartigen Kreislauf wiederfinde, aus dem ich nicht mehr herauskomme.

Wenn dann plötzlich noch zusätzliche Aufgaben in der Gemeinde aufkommen, weil sich jeder selbst in einer solchen Tretmühle wähnt, wird der Druck manchmal so groß, dass ich am liebsten einfach alles hinwerfen möchte. Ein Phänomen, das sicherlich jeder selbst kennt und in unserer Gesellschaft immer häufiger vorkommt. Leider wird das „Hinschmeißen“ auch mit trauriger Bilanz zunehmend von vielen praktiziert.

Doch alles hinschmeißen und weglaufen ist keine Lösung. Was aber gibt einem die Kraft, immer wieder weiterzumachen, die Belastungen auszuhalten und nicht unterzugehen? Der für Christus eifernde Apostel Paulus, der in seinem Bemühen um die Ausbreitung der frohen Botschaft, oft auch an die Grenzen seiner Belastbarkeit kam, sagt uns, worauf es wirklich ankommt: „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht.“

Gemeint ist natürlich Christus, der mit seiner siegreichen Auferstehung, die bitterste Grenze menschlicher Belastbarkeit – den Tod – überwunden und besiegt hat. Als getaufte Kinder Gottes schenkt ER uns Anteil an seiner Macht. Unsere lebendige Verbundenheit mit IHM soll und wird unseren Alltag bestimmen.

Der Apostel Paulus ist nicht nur für diese lebendige Verbundenheit mit dem Auferstandenen ein Beispiel. Vielmehr können wir an den mühsamen und strapaziösen Aufgaben – die er im Dienste des Herrn auf sich nahm – auch die Fülle der Kraft und des Durchhaltevermögens erkennen, das Gott seinen Gläubigen schenken kann. Glauben heißt für den arbeitseifrigen Paulus, auf Gott zu vertrauen, IHM etwas zuzutrauen und IHN auch immer wieder darum zu bitten – gerade dann, wenn er mit seiner Kraft und seinem Können am Ende ist.

Wer so wie Paulus an Christus bleibt, wird erfahren, dass ER ihm immer wieder die nötige Kraft gibt, um die Belastungen des Lebens und der Arbeit geduldig anzupacken und auszuhalten. Im Gottesdienst, wo wir seine Stimme hören, gibt er uns Anteil, an den Gaben seiner Macht teilzuhaben und aus dieser unerschöpflichen Quelle zu schöpfen, um die Belastungen dieser Welt durchzustehen und schließlich auch zu überwinden.

ER wird sich von jedem, der IHN da sucht finden lassen und ihn mit Vertrauen, Zuversicht und Kraft aufrichten und erhalten. Wer in IHM bleibt, der wird bei Schwierigkeiten nicht gleich alles hinwerfen, sondern vielmehr erfahren, dass er durch IHN – vielleicht nicht alles – aber viel mehr als ohne IHN vermag. Der HErr ist auferstanden, ER ist wahrhaftig auferstanden!

Ihr/Euer Pfarrer Tino Bahl