Gott kann uns nah und fern sein, das heißt, wir können seine Hilfe und seine Nähe in Situationen eigener Schwäche und Hilflosigkeit spüren. Doch ebenso kann es immer wieder auch Phasen geben, in denen wir von Gottes Führung und Liebe gar nichts merken. Dann scheint sich Gott zu verbergen und ganz fern zu sein. Leider ist das allzu oft die Realität, mit der viele Menschen vor sich hin leben. Sie fühlen sich von Gott alleingelassen, nach dem Motto: Ich bin Gott egal, also ist mir Gott auch egal.

Es gibt sicherlich viele gute Gründe, warum Menschen nicht mehr nach Gott fragen, weil er ihnen allzu fern ist. Aber ebenso oft stehen Menschen sich selbst im Weg, suchen Gottes Nähe an den falschen Stellen, oder merken gar nicht mehr, wenn er ihnen nahe ist. Natürlich können wir die Spuren Gottes zum Beispiel auch in der Natur und in seiner Schöpfung erkennen. Aber Gott selbst und wie er ist, bleibt in der Natur verborgen.

Wirklich erfahrbar nah ist Gott nur dort, wo er sich selbst zu erkennen gibt und uns in unserer konkreten Situation anspricht. Gott will uns mit seinem Wort ansprechen und in seinen Sakramenten nahe sein. Das sind die Orte, wo er sich von uns finden lassen will und wo er sich festmacht. Hier sollen wir Ihn auch vertrauensvoll „bei seinem Wort nehmen“ und suchen. Wenn Dir Gott also gerade oder mal fern ist, dann solltest Du ihn eben da suchen, wo er zu finden ist. Und er lässt gewiss niemanden allein, der immer wieder nach ihm fragt und nach ihm sucht.

Nahe kommt uns Gott überall, wo sein Wort laut wird und wo Menschen ihre Erfahrungen mit Gott untereinander teilen. Das passiert natürlich jeden Sonntag im Gottesdienst, aber auch in der Hausandacht, im Bibelgesprächskreis, beim Gemeindenachmittag, ober beim Hausbesuch. Christus spricht: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen!“ Gott will uns nahe sein, und das können wir auch wirklich erleben.

Christ kann ich nicht für mich alleine sein. Darum ist Christus zu den Menschen gekommen, um ihnen nahe zu sein. Darum hat er auch immer wieder seine Jünger ausgesendet, damit Menschen zusammenkommen und Gott ihnen nahe ist. Das geschieht in der Gemeinschaft, in der Gemeinde und überall, wo Gottes Wort unter Menschen weitergegeben und laut wird.

Wir sind Gott so lieb und wichtig, dass er uns auch immer wieder nahe kommen möchte. Diese Erfahrung kann jeder machen, Gott lädt auch Dich dazu ein!

 Ihr/Euer Pfarrvikar Tino Bahl