Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“ – so heißt es in einem deutschen Sprichwort passend, wenn man bedenkt, welche negativen Folgen manche Worte oft haben können. Angst vor Gleichgültigkeit, Ablehnung oder aber auch Konflikten und Unbequemlichkeiten veranlassen auch uns leider allzu oft dazu, lieber zu schweigen, anstatt zu reden. Dabei sind versöhnende, ermutigende und tröstende Worte oft so wichtig, um einen Neuanfang zu machen, genauso wie ermahnende, kritische und warnende Worte einseitigen und festgefahrenen Ansichten zu einer neuen Perspektive verhelfen.

Der Apostel Paulus durfte genau diese positive Wirkung seiner Worte erleben. Genauer gesagt, durfte er sehen, wie durch sein Zeugnis für Jesus Christus eine Gemeindevorsteher der jüdischen Synagoge und mit ihm viele Korinther gläubig wurden und sich taufen ließen. Eigentlich eine Erfolgsstory. Doch auch Paulus war zuerst zögerlich und furchtsam, als er in Korinth anfangen sollte zu predigen: „Und ich war bei euch in Schwachheit und in Furcht und mit großem Zittern; und mein Wort und meine Predigt geschahen nicht mit überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft, damit euer Glaube nicht stehe auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft.“ (1 Kor 2, 3ff) Paulus hatte tatsächlich Verfolgung zu fürchten und er war müde und erschöpft. Wer hat sich nicht auch schon von der Gemeindearbeit müde und erschöpft gefühlt, von den Brüdern und Schwestern enttäuscht oder wurde vom Zweifel geplagt: „Ist das, was ich tue, wirklich Gottes Plan?“ Vielleicht hat mancher vor lauter Sorge und Angst auch schon resigniert gedacht: „Meinen Bekannten und Freunden von Christus erzählen? Das kann ich nicht!”

Offensichtlich brauchte aber auch der große Apostel Paulus in ähnlicher Situation Gottes Ermunterung und Stärkung. „Ich bin mit dir und niemand soll sich unterstehen, dir zu schaden.” – Mit diesem Zuspruch tröstet Gott seinen Apostel zuversichtlich die frohe Botschaft von Jesus Christus gegen alle seine Ängste und gegen äußere Widerstände zu verkündigen. Obwohl wir keine Apostel sind, so gilt doch auch uns der Auftrag unseres auferstandenen Herrn, ihn vor den Menschen zu bezeugen. Was aber viel wichtiger ist, auch uns gilt Jesu wunderbare Zusage: „Ich bin mit dir! Ich will euch Mund und Weisheit geben.” (Lk 21, 15) Unser Missionsfest am 30. Juni hat uns wieder an diesen Auftrag aber vor allem an seine Zusage erinnert: Die frohe Botschaft muss zu den Leuten! Dass sie die Menschen erreicht – das wird Gott schon ausrichten – nicht wir. Gott sandte seinen Sohn Jesus Christus zu unserer Rettung, weil er die Welt so sehr liebt.

Eine gute Nachricht also, die wir da weitersagen sollen. Wie befreiend und motivierend für Paulus damals in Korinth – und für uns heute – dies Zusage Gottes ist, können wir aber erst erfahren, wenn wir unseren Mund aufmachen und mit unseren Mitmenschen reden! Dabei mag es hilfreich sein, dass wir uns Gedanken machen, wie wir in angemessener Weise über unseren Glauben reden und wie wir Jesus Christus bezeugen können. Doch eigentlich können wir nur darüber staunen, wie und mit wem Christus sein Reich ausgebreitet hat und immer noch ausbreitet!

Weil ER bei uns ist, darum sollen und dürfen wir an diesem großen Werk mitwirken – an dem Ort, an den uns der Herr Christus gestellt hat. Weil ER dabei ist, darum können wir fröhlich ans Werk gehen! Dass wir so zur Ausbreitung der frohen Botschaft von Jesus Christus fröhlich gemacht werden, dazu segne unser Heiland unsere Gottesdienste und alles was wir in unseren Gemeinden erleben dürfen!

Ihr/Euer Pfarrer Tino Bahl